KUNSTGESPRAECH

TEXTE: REZENSIONEN

Imagination

SONIA LEIMER, uns so weiter, 10.06. – 07.08.2011, basis, Frankfurt am Main

Sonia Leimer, Locations, 2010, in basis, Frankfurt am Main (Foto; kk)Die Concept Art veränderte den Kunstbegriff: Die Anweisung für die Herstellung des Kunstwerks, die Beschreibung, wurde zum eigentlichen Kunstwerk, das auch dann bestand, wenn die Beschreibung nicht ausgeführt wurde, da die Imagination das Visuelle nachreichen kann. Ein radikal philosophisches Konzept, das einige Zeit wirksam wurde, dann aber bei den vielen anderen künstlerischen Konzepten "abgelegt" wurde. Eine melancholisch-ironische Variante dieses Konzepts präsentiert Sonia Leimer, indem sie Rudolph Heintzes Brief groß an die Ausstellungswand schreiben lässt. Dieser beschreibt ausführlich sein inzwischen abgebautes Kunstwerk, das einst im öffentlichen Raum stand. Ein Video zeigt den staatlich eingelagerten Stapel Kunst. Das Kunstwerk besteht nur noch in Beschreibung, Stapel und Imagination. Im Grunde eine radikale Präsentation von Kunst.

 

Sonia Leimers Kunstwerk thematisiert in zweifacher Weise den Umgang mit Kunst: Aufbau, Abbau und Lagerung von Kunstwerken im staatlichen Besitz als Thema sowie ein ironisches Aufgreifen der Concept Art in der Form. Die Imagination kann auch bei vielen der weiteren ausgestellten Arbeiten Leimers die Lücke füllen, die das Kunstwerk bereit hält. Diese Arbeiten kreisen um das Filme machen.

 

Beschreibung

Exponate

Hauptraum:

"Locations" (2010): Buch, Video, Text

Video:

Großer Lärm tönt wie von einer Baustelle. Auf großen Paletten liegen im Freien Stahlkonstruktionen, die an Schilder und Stempel aus dem Straßenbau erinnern. Auf den gelagerten Teilen steht sichtbar eine metallene Informationstafel, wahrscheinlich das Ex-Täfelchen aus dem "Öffentlichen Raum": Rudolph Heintze * "Location" * 1977 * Commissioned Under The Art In Architecture Program General Service Administration – United States of America.

Brief von Rudy Heintze an Sonia Leimer:

"Dear Sonia, To answer some of your questions: The title is "Locations" not "Location" since the sculpture was interactive and was approachable from different access points or "locations". The piece was circular in design and was composed of three rings with an open center. There are several "gates" that rotate for access ant that change the form of the sculpture through the interaction with individuals. Fluidity of space with and without focal points was a concern – paradoxical in both its rigidity (structure) and fluidity (formlessness). This work was part of a series of pieces that started in the early 1970s, dealt with issues of limited and "fragile" materials, and were composed in a more cerebral manner, but presented themselves in a transitory way. They were all very geometric, but in a humanized way since there was string, paper, cardboard, etc. as part of the materials. The process was clear and had a linear sense to its creation, but appeared very complete and organized. Elevating "insignificant" materials to a higher level that exhibited a strong conceptual and physical presence was a concern. Best wishes, Rudy Heintze"

Buch:

Es liegt auf einem schwarzen Sockel. In dem Buch sind fotokopierte Briefe diverser Absender gesammelt aus der "Lose-Blattsammlung" des GSA (General Services Administration – United States of America), unter anderem die Reaktionen zu der Entfernung der Skulptur "Tilted Arc" von Richard Serra von der New York Federal Plaza 1981.

An rechter Schmalseite:

Chinese Garden (2010), Fotoserie

Beschreibung und Fotos zu den weiteren Arbeiten: http://www.basis-frankfurt.de/content/sonia-leimer-uns-so-weiter

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