Paravent
Le Bal des Débutants, 01.07. – 06.08.2011, Galerie Klemm's, Berlin
mit Luc Chopplet, Pierre Descamps, Mikael Dufresnes, Fanny Durand, Florian Fouché, Jean-Charles de Quillacq, Christophe Lemaitre, Jan Kopp, Maxime Thieffine, kuratiert von Le Bureau: Marc Bembekoff, Garance Chabert, Aurélien Mole, Julie Pagnier, Céline Poulin, Emilie Villez
Das Kuratieren setzt die künstlerische Arbeit in der Ausstellung fort. Es kann zu einer eigenen Kunstform werden, indem dessen Techniken experimentell hinterfragt werden. Die Gruppe 'Le Bureau' vereinbart für ihr kollektives Kuratieren vorab Regeln. Hier u. a. das Verwenden von Trennwänden, die ein Moment der Überraschung für die Besucher ermöglichen sollen. Die Kunstwerke verbinden sich mit den Trennwänden und verändern sich durch die Erweiterung. Dies entspricht der offenen, beiläufig wirkenden Gestaltung der Kunst. Der Galeriekontext wird durch die Trennwände ausgehebelt, wirkt 'under construction'. (Ein Passant fragt, ob die Ausstellung gerade aufgebaut werde.) Die Paravents sind ein starker kuratorischer Eingriff. Sie dominieren die Ausstellung. Die Kunstwerke müssen mit ihnen in Interaktion treten.
Der abgeschiedene Raum nutzt dem Video von Durand für dessen vielschichtige "Zeremonie". Den Installationen von Fouché und Thieffine würde mehr Raum mehr Wirkung geben. Bei den Bildern von Chopplet und Descamps, die selbst mit der "Lücke" arbeiten, wird die künstlerische Aussage so verstärkt.
Die Regeln des kollektiven Kuratierens von Le Bureau waren – neben dem Verwenden der Trennwände: Die Künstler dürfen noch nie in Berlin ausgestellt haben. Die Kunstwerke durften noch nie zusammen in einer Gruppenausstellung gezeigt worden sein. Der Aufbau sollte performativ erfolgen und Teil der Ausstellung sein.
Die Regeln haben den Charakter der genauen Definition eines Gesetzestextes: Die Kunstwerke dürfen zum Beispiel durchaus früher zusammen in einer Solo-Show eines Künstler gezeigt worden sein. Auch dürfen die Künstler schon zusammen ausgestellt haben.
Die Galerie Klemm´s stellt ihre Räume in jedem Jahr einmal ausgewählten Kuratoren zur Verfügung, gibt diesen eine "carte blanche" und erweitert ihre Rolle als kommerzielle Galerie durch einen kunsttheoretischen Beitrag.