Bodies in Motion
BODIES IN MOTION - FORM IN THE MAKING. Cinthia Marcelle und Tiago Mata Machado, Bruce Naumann, Suzanna Harris, Charlotte Posenenske, Yvonne Rainer. Kunsthalle Mainz, – .
Anna Roberta Goetz kuratierte die Ausstellung für die Kunsthalle Mainz: Wir sehen Bruce Naumann im ersten Raum in einem ganz frühen Video von / . Er vermisst einen quadratischen Raum mit Tanzbewegungen aus Laufen, Hüpfen – "Dance of Exercise on the Perimeter of a Square (Square Dance)". Im zweiten Raum sehen wir das "Hand Movie" der Tänzerin Yvonne Rainer, bei dem sie ihre Hand filmt, wie diese sich minimal bewegt.
Die eigentliche Hauptperson dieser Ausstellung ist Cinthia Marcelle aus Brasilien, die ihre performativen Arbeiten zusammen mit Tiago Mata Machado realisiert. Sie arbeitet mit "Laien", z. B. mit Arbeiterinnen und Arbeitern. Eine Arbeit zeigt Feuer-Jongleure an einer Ampel – ähnlich den Jongleuren, wie wir sie aus dem Alltag kennen. Wie viele ihrer Arbeiten vollzieht sich das Projekt in mehreren Schritten: Am Ende geben die Feuer-Jongleure nicht die Kreuzung frei – was passiert? Oder Menschen stehen in einer Schlange an, die sich mehrmals auf verschiedene Art auflöst.
Die Kuratorin Anna Roberta Goetz hat "buchstäblich" gedacht und arrangiert: Da ist Bruce Naumann, der mit seinem Tanz Ende der er einen "Square" vermisst, und gegenüber ist das Video von Cinthia Marcelle, in dem LKWs einen imaginären "Square" umfahren (–). Im zweiten Raum sehen wir Yvonne Rainers "Hand Movie" und daneben von Suzanne Harris das Video "Diarytic Life in the days of my Hands" von . Die Hände von Suzanne Harris machen alles Mögliche, putzen, handwerken ... Und daneben ist das Video "Leitmotiv" von Marcelle zu sehen: Hier schieben Besen eine seifige Wassermenge immer wieder in die Mitte – durch das Filmen von oben und zunächst mit geringerem Abstand, so dass wir die Besen noch nicht sehen, imaginieren wir Meereswellen.
Von Marcelle sind viele Arbeiten zu sehen. Insgesamt ist die Ausstellung spannend, erfrischend, extrem minimalistisch. Eine Klammer mag sein, dass alle Arbeiten im Alltag stattfinden: mit alltäglichen Handlungen. Eine zweite Klammer, dass es um minimalistische Performances geht. Im dritten Raum begegnen wir dann Skulpturen der Frankfurterin Charlotte Posenenske, Ende der er Jahre erstellt. Die Module lassen sich zu immer neuen Skulpturen zusammenstellen, was auch in der Ausstellung gemacht werden wird. Posenenske hörte auf, künstlerisch tätig zu sein, weil sie damals keinen Sinn mehr darin sah. Es bleibt noch zu ergründen, ob alle diese Arbeiten auch innerlich und wirklich etwas miteinander zu tun haben oder nur mit der äußeren Form – Alltag, Minimalismus. Oder ob hier die Form vielleicht schon der Inhalt ist.
Link
https://www.kunsthalle-mainz.de/bodies-in-motion-form-in-the-making/
Kirsten Kötter,